Spielberichte der Herren 2023/2024

Apr. 24, 2024

Niederlage trotz 0:2-Führung

Neumühler Herren verlieren auch gegen FC Schönberg II


Nach enttäuschenden Spielen gegen die direkte Abstiegskonkurrenz ergab sich für den Neumühler SV am 19. Spieltag die vorerst letzte Gelegenheit, gegen ein anderes Kellerkind Punkte zu sammeln. Gegen die zweite Mannschaft des FC Schönberg musste dringend ein Sieg her, um neue Hoffnung im Abstiegskampf schöpfen zu können. Mal wieder standen den Trainern Waack und Baruschke nur 12 Mann für diese Mission parat, nichtsdestotrotz wollte man das Beste draus machen und die Partie zumindest nicht verlieren. Trotz der brenzligen Situation war die Stimmung vor dem Anpfiff gut im Team, auch wenn Abwehrkante Tom Grap seinen Mitspieler Robert Hahn für dessen vorbildliche Fahrweise ganz im Sinne der STVO bepöbelte. Topscorer Marc Kirchhoff verstärkte die gute Laune mit fetten Beats aus seiner eigens dafür mitgebrachten Box. Die Mucke veranlasste Fabian Bebernitz, seine Tänzerhüfte zu demonstrieren, die ihm 2008 die Vizemeisterschaft der Schweriner Tanzmeisterschaften in der Kategorie „U16 Männlich Samba Einzeln“ einbrachte.


Taktisch bediente sich das Trainergespann eines Kniffes und pferchte die Mannschaft zwischen den Schröders ein. Hinten Torwart Benjamin, vorne Kapitän Christian. Diese sollten das hochmotivierte Team anleiten. Außerdem durfte Timon Sulkowski endlich wie gewünscht auf der offensiven Außenbahn auflaufen, während Janne Dombrowski und Dominic Kern die Nachwuchs-Doppelsechs bildeten. Pünktlich mit dem Aufwärmen verschwanden auch die Regenwolken und wichen der Sonne, sodass Hahn seine Spielerhandschuhe ganz schnell wieder ausziehen konnte. Somit war alles für einen erfolgreichen Fußballnachmittag vorbereitet.


Kurz nach Anpfiff musste Keeper Schröder einen flatternden Distanzschuss gekonnt auf die Latte pritschen, ansonsten begann das Spiel für die Schweriner perfekt. Bei einem Einwurfschleudersteilpass von Tanzass Bebernitz, der dabei erneut seinen geschmeidigen Körper unter Beweis stellte, erlief sich Kirchhoff schneller als alle Gegenspieler die Kugel und piekte sie in der achten Minute gekonnt am Schönberger Schlussmann Scheffler vorbei zur frühen Führung. Seinen Wert für die Mannschaft zeigte der Torschütze nur 60 Sekunden später erneut, als er einen Zuckerpass auf Rechtsaußem Justin Boller spielte. Der Mann mit der windschnitten Frisur demonstrierte sein enormes Tempo und ließ auch Scheffler keine Chance, sodass es nach nicht einmal zehn Minuten 0:2 für die Gäste stand. Defensiv zeigte man sich zwar etwas nachlässig, aber Schönberg war noch gnädig mit den Fehlern. So kamen der Neumühler SV zu weiteren Topchancen. In der 17 Minuten zwirbelte Bebernitz die Kugel mit der Außenmauke aus der Distanz aufs kurze Eck, scheiterte aber wie Kirchhoff zehn Minuten später an Scheffler, der beide Male stark parierte. Vor allem die Chance des Spielmachers war dabei eine hundertprozentige, da er aus 10 Metern vollkommen frei abziehen durfte, aber zu zentral schoss. Dies tat er vermutlich ganz im Sinne des Fair Play, hatte er sich vorher den Ball doch regelwidrig, aber ungesehen von dem Unparteiischen mit der Hand vorgelegt.


Die Gäste bestraften die fehlerhafte Verteidigung der Gäste schließlich, als Kevin Kowalski in Minute 32 nach einem Pfostenschuss eiskalt abstaubte und den Anschluss erzielte. Doch die Angereisten reagierten prompt und trafen erneut durch Kirchhoff nur zwei Minuten später zum 1:3, wenn auch mit gütiger Mithilfe von Torwart Scheffler, der einen zentralen Kopfball durchrutschen ließ, wofür sich der Torschütze auch artig bedankte und damit auch seinen zuschauenden Kindern ein weiteres Mal ein gutes Vorbild war. Erneut dauerte es keine 120 Sekunden bis zum nächsten Treffer, diesmal wieder für Schönberg, als Conner Meyer nach einer kurz ausgeführten Ecke vollkommen freistehend im Sechzehner volley einschob. Das Rätsel, wer ihn eigentlich decken sollte, wurde bis heute nicht geklärt.


Damit waren genug Tore in der ersten Hälfte gefallen und Neumühle gewann nach langer Zeit mal wieder zumindest eine Halbzeit, wie Kirchhoff messerscharf analysierte. Vor allem vom Einsatz und der Präsenz zeigte man sich stark verbessert, Dombrowski und Kern hielten im Mittelfeld gegen die geballte Erfahrung der Gastgeber mit ihrer jugendlichen Energie gegen und entschieden somit einen Großteil der Zweikämpfe für sich. Grap gab zwar seine Tempodefizite gegenüber seinem Gegenspieler offen zu, dies störte jedoch keinen, da er ihn ansonsten besser im Griff hatte als ein Sugardaddy seine Lustgespielinnen. Auch der wieder mitgereiste verletzte Kapitän Lucas Ollhoff war soweit zufrieden. Das sollte sich jedoch in der zweiten Halbzeit schnell ändern.


Fünf Minuten nach Wiederanpfiff zischte ein Steckpass durch die Neumühler Abwehr, Hahn wollte per Grätsche zu Schröder zurückspielen. Zu seinem Schrecken war sein Rückspiel jedoch viel zu kurz, sodass Rene Lübcke den Torwart umkurven und den Ausgleich erzielen konnte. Wieder einmal dauerte es nicht lange bis zum nächsten Tor, wieder war Hahn entscheiden daran beteiligt, als er über den Ball schlug und Lübcke am Ende erneut erfolgreich war. Das Spiel war dadurch innerhalb kürzester Zeit gedreht worden, stand nun 4:3 für die Schönberger Zweitvertretung.


Boller ergab sich dann die Riesenmöglichkeit auf das 4:4, als er nach feinem Ball von Kirchhoff bereits Scheffler umkurvt hatte, aber mit einer phänomenalen Grätsche doch noch am Abschluss auf das leere Tor gehindert wurde. Danach begann das teaminterne Duell zwischen Hahn und Sulkowksi um die größte Blessur. Der Abwehrspieler spürte es in Oberschenkel, Wade, Knöchel und Zeh (nicht zu verwechseln mit dem Kinderlied „head, shoulders, knees and toes“), der Flügelflitzer in den Waden. Wenigstens dieses Duell konnte Hahn an diesem Tag noch für sich entschieden, sodass Sulkowski zu seinem Schock auf dem Feld und fortan in der Abwehr spielen musste, als Thomas Penz in der 67. Minute für den stark lädierten Verteidiger kam. Das Spiel war nach wie vor offen, auf beiden Seiten ergaben sich Chancen auf weitere Tore. Schlussmann Schröder parierte gut im Eins-gegen-Eins, auf der Gegenseite verzog Boller nach guter Kombination aus spitzem Winkel knapp am langen Kreuzeck vorbei. So mussten die 37 Zuschauer bis zur 70. Minute auf das nächste Tor warten, als die Gastgeber einen Freistoß in der gegnerischen Hälfte schnell ausführten und Wesley Wehsel auf 5:3 erhöhen konnte. Die Schweriner gaben aber nicht auf und näherten sich immer weiter an, bis Kern in der Schlussphase den Anschluss markieren konnte, wobei er auch davon profitierte, dass Gegner Daniel Bremer im Laufduell von einer Verletzung heimgesucht wurde und nicht mehr hinterherkam. Folglich blieb die große Chance zum Ausgleich aber aus, vielmehr war Schönberg wie zu einem Großteil der zweiten Halbzeit feldüberlegen und traf mit der letzten Aktion noch zum 6:4, als man einen zu kurzen Abstoß abfing und Wehsel seinen zweiten Torerfolg bejubeln durfte. Unmittelbar danach beendete der Schiedsrichter die Begegnung.



Somit verlor der Neumühler SV auch das fünfte Spiel in Folge und findet sich nach den Siegen der Konkurrenz nun auf dem letzten Platz der Landesklasse IV wieder. Zwar zeigte man sich vor allem in der ersten Halbzeit stark formverbessert, musste am Ende wieder aufgrund der zu schwachen Defensivleistung und trotz vier selbst geschossener Tore ohne Punkte nach Hause fahren. Der Relegationsplatz bleibt mit drei Punkte Abstand immerhin noch in Schlagdistanz, die zurzeit dort platzierte SG Aufbau Boizenburg empfängt man demnächst auf der Ranch. Aber mit einer löchrigen Verteidigung und einer sehr schlechten Tordifferenz wird das Unternehmen Klassenerhalt immer schwieriger, zumal nun mit FC Anker Wismar II und dem Poeler SV als nächstes zwei Spitzenteams auf dem Spielplan stehen und das Duell mit Boizenburg das letzte gegen ein Team aus dem Tabellenkeller sein wird. Nimmt man die positiven Dinge mit in die verbleibenden Spiele und behält sie über 90 Minuten konsequent vorbei, kann aber noch etwas für das Team möglich sein.

 

Neumühler SV spielte mit: B. Schröder – Grap, Zengel, Hahn (67. Penz), Bebernitz – Dombrowski, Kern – Boller, Kirchhoff, Sulkowski – C. Schröder (C)


Debakel auf der Ranch:

Neumühler Herren kommen gegen Rehna unter die Räder


Die Wochen der Wahrheit gehen weiter im beschaulichen Schweriner Stadtteil Neumühle. Nach zwei krachenden Niederlagen gegen die direkte Konkurrenz im Abstiegskampf folgte das dritte Duell gegen eine Mannschaft aus dem Tabellenkeller der Landesklasse IV, mit dem Rehnaer SV reiste der aktuelle Inhaber des Relegationsplatz 11 auf die „Ranch“. Beide Teams waren punktgleich und nur aufgrund des besseren Torverhältnisses standen die Gäste vor der Heimmannschaft. Somit war alles für ein klassisches Sechs-Punkte-Spiel angerichtet. Auch Trainer Thomas Waack kehrte zurück auf die Trainerbank und stand gemeinsam mit seinem Assi Simon Baruschke nun vor der großen Aufgabe, eine neue Abwehr für seine Mannschaft zusammenzustellen, der ohnehin kleine Kandidatenkreis war durch den krankheitsbedingten Ausfall von Thomas Penz und Timon Sulkowski nochmal verringert worden. Am Ende musste im Vergleich zur Vorwoche eine komplett neue Viererkette her, auch in den anderen Mannschaftsteilen gab es einige Änderungen. So kehrte Ludwig Rusch zurück ins Tor, sein Konkurrent Benjamin Schröder musste in der Verteidigung aushelfen. Neben ihm liefen auch der eigentliche Stürmer Zengel und Tom Grap auf. Vor allem Letzterer zeigte sich heiß wie Frittenfett auf der ungewohnten Rechtsverteidigerposition. Kapitän Christian Schröder war zur Auflockerung am Vortag noch bei Luke Mockridge gewesen und wollte die positive Energie nun auch für das Spiel nutzen. Das Trainergespann schwor die Mannschaft auf diese immens wichtige Begegnung ein, in der viel auf dem Spiel stand.


Doch alle Hoffnungen, Pläne und Vorhaben wurden bereits nach wenigen Minuten zunichte gemacht. In einer zerfahrenen Anfangsphase nutze der Gegner bereits in der sechsten Minute seine erste Chance zur frühen Führung, nachdem das Generationenduo Kojetin/Dombrowski nicht entscheidend in den Zweikampf gekommen waren und Dustin Gebauer nach einem Pass in die Mitte einschieben konnte. Nur 180 Sekunden später dann der nächste Schock: Dribbelkönig Dombrowski verletzte sich an der Achillessehne und musste minutenlang behandelt werden, schließlich kam Erik Ludwigs für ihn in der 18. Spielminute. Nur zwei Zeigerumdrehungen später dann der nächste Nackenschlag: Tim Weinkauf erhöhte nach einem Flachpass durch die Abwehr auf 0:2 und nur zwei Minuten später konnte Nils Krause bereits das 0:3 erzielen. Die Rehnaer spielten sich in dieser Zeit in einen regelrechten Rausch und überrannten die Gastgeber komplett. Mitte der ersten Hälfte konnte sich Schlussmann Rusch das erste Mal auszeichnen und einen Abschluss noch mit den Fingerspitzen zur Ecke lenken. Wenig später drosch Gebauer die Kugel nach einem Solo, das Florian Wirtz neidisch gemacht hätte, knapp über das Gehäuse. Schließlich gab es in der 30. Minute noch einen Elfmeter für den Feind, der diesen aber nur an den Pfosten und den Nachschuss am Tor vorbei setzte. Vier Minuten vor der Halbzeit fiel dann schlussendlich das 0:4, als Aushilfsverteidiger Schröder eine Flanke unglücklich ins eigene Tor grätschte. Schiedsrichter Riebau hatte anscheinend schon das Mitleid befallen, denn er notierte sich als Torschützen den Passgeber Danny Softwedel. Bereits jetzt sah es düster für Neumühle aus, sodass Invalide Rötger Holst, der das Spiel nur hilflos von außen verfolgen konnte, Trost in übermäßigem Bierkonsum suchen musste. Dieses Hopfengetränk war als Schulter zum Ausheulen gleich gefordert, denn noch vor der Halbzeit musste man noch das 0:5 hinnehmen, als Gebauer seinen Doppelpack schnürte.


Nach einer desolaten ersten Halbzeit mit einem deutlichen Rückstand ging es in die Pause. Die schlechte Leistung stachelte die Kinder von Coach Waack, eines davon frisch durch die Jugendweihe nun in der Welt der Erwachsenen angekommen, anscheinen dazu an, dem Team helfen zu wollen und sich warmzulaufen. Jedenfalls musste Waack seine Sprösslinge mehrfach ermahnen, auf der Wechselbank sitzen zu bleiben. In der Halbzeit fand Co-Trainer Barry klare Worte, um sein Team aufzurichten. Gemeinsam sollte nun wenigstens die zweite Hälfte für die 60 Zuschauer gewonnen werden. Als taktischer Kniff wechselte Koje von seiner Linksverteidigerposition mit Kapitän Chrischi auf der Sechs und rieb sich in den nächsten 45 Minuten mehr in den Zweikämpfen auf als Harvey Weinstein an jungen, vielversprechenden Schauspielerinnen.


Die Halbzeitansprache schien sogleich Wirkung zu zeigen, denn in der 47. Minute konnte Florian Hoffmann nach Flanke von Rechtsaußen Justin Boller den ersten Ehrentreffer erzielen. Kurz darauf gab es für Goalgetter Marc Kirchoff die Chance auf Tor Nummer Zwei, doch nach schöner Kombination zwischen Boller, Hoffmann, Kern und seiner Wenigkeit sauste der Schuss knapp über die Querstange. Neumühle präsentierte sich in diesem Abschnitt deutlich verbessert, musste aber in der 54. Minute den nächsten Gegentreffer verdauen. Die Abseitsfalle schlug fehl, im Zwei-gegen-Eins war es für Softwedel ein Leichtes, sein zweites Tor zu markieren. Die erste Viertelstunde des zweiten Durchgangs war von vielen gelben Karten geprägt, einige Spieler sahen sich gar der Bedrohung eines vorzeitigen Duschgang ausgesetzt, auch wenn man dann seine Ruhe hat und niemand Badelatschen, Duschbad oder Handtuch schnorren kann.


In der 64. Minute brachte Waack Mattis Goldberg, der sich nun ausreichend auf sein Semester vorbereitet hat, für Adonis Grap. In direkter Reaktion darauf gelang den Gästen das 1:7 durch einen präzisen Abschluss von Poteradi aus dem Rückraum. Joker Goldberg wiederum antwortete nach Steckpass von Erik Ludwigs in der 74. Minute mit dem zweiten Heimtor. Neumühle drückte in der Schlussphase angetrieben von Käptn Chrischi und Hoffmann auf weitere Treffer, scheiterte jedoch entweder am gegnerischen Schlussmann Stefan Wilhelm oder am Abseits. Und so fiel kurz vor Schluss noch das 2:8 durch Bohlmann, der aus 16 Metern einschob.


Somit wird auch das dritte Spiel in Folge für den Neumühler SV zur Enttäuschung, die man mit einem Torverhältnis von 3:16 beendet. Dadurch ist die Lage im Abstiegskampf nun bedrohlicher denn je. Mit der schlechtesten Abwehr der Liga liegt man nach wie vor auf Platz 13 und hat zum Relegationsplatz drei Punkte und das deutlich schlechtere Torverhältnis Rückstand. Die halbwegs gute Nachricht ist, dass sich nach wie vor sieben Teams im Abstiegskampf tummeln und die Teams aus Boizenburg, Neustadt-Glewe und Schönberg nicht punkteten. Letztere sind der nächste Gegner für die Schweriner, die damit die nächste Chance bekommen, die schlechten Leistungen und Ergebnisse wiedergutzumachen. Um den Klassenerhalt nicht mit noch mehr Anstrengungen zu verbinden, ist dies auch zwingend notwendig.


Neumühle spielt mit: Rusch – Grap (64. Goldberg), Zengel, Schröder, Kojetin – Dombrowski (18. Ludwigs), Schröder (C) – Boller, Kirchhoff, Hoffmann - Kern


Nächster Rückschlag im Abstiegskampf:
Herren verlieren gegen Tabellenletzten SV Fortschritt Neustadt-Glewe

Eigentlich hatte das Fußballjahr 2024 perfekt für den Aufsteiger Neumühler SV begonnen. Mit Siegen gegen die SG Carlow und den Brüsewitzer SV hatte man sich im Abstiegskampf der Landesklasse IV auf Platz 9 vorgekämpft. Die gute Ausgansposition ging aber danach mit zwei Niederlagen gegen TSV Empor Zarrentin und den damaligen Tabellenletzten SV Seenland Warin wieder Flöten, sodass die Schweriner sich vor dem auf Platz 11 wiederfanden und erneut gegen das aktuelle Schlusslicht der Tabelle, den SV Fortschritt Neustadt-Glewe, antraten. Der Kader war unter der Woche noch die größte Baustelle gewesen, so stand bis Freitag ein Startelfeinsatz des Trainers Thomas Waack in Aussicht. Neben dem langzeitverletzten Kapitän Lucas Ollhoff, der mit Mittelfußbruch die restliche Saison verpassen wird, fehlte unter anderem auch der zuletzt formstarke Marc Kirchhoff. Dieser hatte im Jahr 2024 in fünf Test- und Pflichtspielen sieben Tore erzielt. Zusammen mit Ollhoff, der genauso wie er neun Saisontore aufweist, erzielte er 50 Prozent der insgesamt 35 Saisontore des SV. Glücklicherweise fanden sich doch noch zwei Spieler, und mit dem von den Altherren geklauten Roland Trilck standen Co-Trainer Barry, heute in der Chefrolle durch den kurzfristigen Ausfall von Waack, immerhin 13 größtenteils fitte Spieler zur Verfügung. So wurde sein eigener Einsatz als Spieler nicht mehr benötigt. Da er bei der Entsorgung seiner Fußballtasche anscheinend auch seine Schienbeinschoner gleich mit weggeschmissen hat, musste er sich ohnehin erstmal ein neues Paar schnorren, um überhaupt spielen zu können. Nichtsdestotrotz zog er sich erstmal mit um.

Schon alleine die Anfahrt wurde für einige zur ersten Herausforderung, da man nicht wusste, wo sich die Parkplätze für das Stadion befanden. Nachdem Thomas Penz sein mit allem Schnickschnack ausgestatten Edelflitzer fast bei Oma Gertrud im Vorgarten geparkt hatte, fand er doch noch die ausgewiesenen Parkflächen. Der Rasen im Stadion der Lederwerker in Neustadt-Glewe schockierte schon allein aufgrund seiner Größe so manchen Spieler, das hohe Gras, das für einen stumpfen Untergrund sorgte, tat zusätzlich sein Übriges. Erik Ludwigs zeigte sich trotz der herrlich warmen 24 Grad als Gegenteil eines Sommerfrischlers und reiste stilecht mit Mütze an. Vielleicht wollte er so verhindern, dass das Haargel schmilzt und die Frisur zerstört wird. So schön ein solches Sommerwetter im April auch ist, so unangenehm ist es, dabei über einen riesigen Rasenplatz zu hetzen.

Coach Barry reagierte auf die Anforderungen des Spielfeldes und fordert von seinen Leuten vermehrt lange Bälle auf die Außen Dominic Kern und Justin Boller, die ihr Tempo ausspielen sollten. Jedoch hatte der Neumühler SV große Schwierigkeiten, mit den Gegebenheiten klarzukommen. Bereits früh im Spiel hatten die Gastgeber drei Halbchancen per Kopf nach ruhenden Bällen, die aber allesamt ihr Ziel verfehlten. Eine erste Großchance gab es, als die Viererkette der Landeshaupstädter mit einem Chip-Ball a la Kimmich überspielt wurde, der gegnerische Angreifer aber leicht bedrängt von Neuzugang Robert Hahn die Kugel am Kasten von Schlussmann Benjamin Schröder vorbeischob. Jene Neuverpflichtung aus Greifswald hatte große Schwierigkeiten mit Platz, Wetter und seinem Körper und kam somit kaum ins Spiel. Aus dem Nichts ergab sich die erste und einzige aussichtsreiche Schussmöglichkeit der Käste, als Kapitän Christian Schröder für Boller ablegte, sein Abschluss im Sechzehner aber von einer perfekten Grätsche geblockt wurde. Ansonsten dominierte Neustadt-Glewe das Spiel und spielte keinesfalls wie ein Tabellenletzter. Dass es bis zur Halbzeit 0:0 stand, lag hauptsächlich an der schlechten Chancenverwertung des Gastgebers, der vor allem am schlechten Rasen und an sich scheiterte. Somit war das Halbzeitergebnis noch das Beste für den Gast.

Coach Barry verzichtete auf Wechsel und schwor seine Spieler auf die zweite Hälfte ein. Diese begann auch deutlich vielversprechender für Neumühle. Die langen Bälle aus dem Mittelfeld kamen erstmalig an. Urgestein Henrik „Koje“ Kojetin, länger im Verein als so mancher Teamkollege auf der Welt, suchte Linksaußen Kern mit einem schönen Flugball, der aber nicht ankam. Kurz darauf schlenzte Mittelstürmer Stephan Schulz die Kugel vom Strafraumrand mit faszinierender Flugkurve aufs Tor, fand aber in der Latte seinen Meister. Kurz darauf kam Rechtsaußen Boller nach schönem Solo zu einem Abschluss, schoss aber zu zentral. Auch Elfmeterrufe wurden nicht erhöht, als Kern im Sechzehner fiel, der Schubser des Abwehrspielers vermutlich aber zu wenig war für einen Strafstoß. Diese Drangphase wurde jedoch von der Gegenoffensive jäh unterbrochen. So scheiterte Neustadt-Glewe mit einem Freistoß aus 20 Metern am Außenpfosten und mal wieder an den eigenen Nerven, als ein Spieler alleine vor Schröder die Kugel über das Gehäuse hob. Kurz darauf rettete der Neumühler Schlussmann sein Team vor dem Rückstand, als er im Eins-gegen-Eins stark parierte und auch den Abpraller sicherte. Zuvor hatte Kapitän Schröder aus Versehen per Pike einen perfekten Steckpass zum Gegner gespielt und ihn besser eingesetzt als die eigenen Mitspieler an diesem Tag. Die aufkommende Frage, ob er das Trikot des Gegners unter dem Neumühler Jersey trage, war daher nicht ganz unberechtigt.

In der 66. Minute war das Glück der Schweriner schließlich aufgebraucht. Tom Herrmann wurde steilgeschickt, die Neumühler Abwehr lief mal wieder nur hinterher und auch Keeper Schröder konnte nicht verhindern, dass der Ball im kurzen Eck einschlug. Zu diesem Zeitpunkt war der Treffer auch wieder verdient. Die Gastmannschaft konnte auch danach nicht wieder ins Spiel finden und bekam nach wie vor die Zentrale nicht in den Griff und hatte auch in der Abwehr stets das Nachsehen. In der 83. Minute erhöhte Kevin Lau per Lupfer auf 2:0 und erzielte damit die Vorentscheidung. Nur sechs Minuten später stellte Paul Marchewski auf 3:0, auch wenn Koje davor ein Handspiel gesehen haben wollte. Schiedsrichter Michael Schmidt sah es anders und ließ den Treffer zählen. Nur vier Minuten später folgte sogar noch das 4:0 durch Kevin Lau, Neumühle konnte diesem noch weniger entgegensetzen als die CDU der Legalisierung der Homo-Ehe. Danach beendete der Unparteiische das Spiel und ließ die Neustädter (oder Glewener? Neustadt-Glewenianer?) jubeln.

Das Spiel wurde somit für die Schweriner zur nächsten großen Enttäuschung binnen einer Woche. Erneut verlor man gegen den Besitzer der roten Laterne und hat nur noch einen Punkt Vorsprung auf diesen. Da die direkte Konkurrenz aus Warin, Rehna sowie Schönberg punktete und auch der Stadtrivale Schweriner SC gewann, rutscht man auf den vorletzten Platz ab. Immerhin steht zwischen der aktuellen Platzierung und dem rettenden Ufer nur die schlechtere Tordifferenz, auch Platz 9 ist nur vier Punkte entfernt. Dennoch bedarf es einer kräftigen Leistungssteigerung, um beim nächsten Duell mit einem direkten Abstiegskonkurrenten endlich wieder Punkte zu holen, wenn man den Rehnaer SV auf der hauseigenen Ranch empfängt. Das Beste war noch, dass Coach Barry sich nicht einwechseln musste. Dieser gesellte sich trotzdem nach Abpfiff wie selbstverständlich unter die Dusche, als hätte er grade sechzig Minuten den Platz umgepflügt. Vermutlich wollte er sich die Dusche zu Hause ersparen, Wohnen ist ja teuer heutzutage. Die Leistung seines Teams dürfte ihm aber genug Schweißtropfen auf die Stirn und andere Körperflächen getrieben haben, um diese abwaschen zu müssen. Neustadt-Glewe trifft bei der Jagd nach weiteren Punkten am nächsten Spieltag auf die SG-Carlow.

Neumühle spielte mit: Schröder – Penz, Hahn, Hillmer, Bebernitz – Dombrowski, Kojetin – Boller, Schröder (C) (81. Trilck), Kern (74. Ludwigs) - Schulz

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