NSV macht es unnötig spannend – knapper Derbysieg nach 3:0-Führung
6. November 2025
NSV macht es unnötig spannend – knapper Derbysieg nach 3:0-Führung
Selten kam eine Pause so ungelegen wie das Pokalwochenende für den Neumühler SV. Nach vier Siegen in Folge in der Kreisliga musste man zwangsläufig am Wochenende die Füße stillhalten. Zum Glück kannte Wirbelwind Hoffmann das perfekte Rezept gegen die unfreiwillige Pause: übermäßigen Alkoholkonsum. Frisch ausgekatert stand auch er wieder im Kader der Rancher, die am neunten Spieltag auf den besinnlichen Dreesch reisten, um sich dort mit dem Stadtrivalen Burgseeverein Schwerin zu messen. Der Aufsteiger spielte bisher eine starke Saison und lauerte auf Platz vier nur einen Punkt hinter dem NSV.
Der ein oder andere rieb sich kurz vor Anpfiff jedoch die Augen, als er den Schlussmann des NSV erkannte. B. Schröder, seines Zeichens eigentlich der alte Mann, der es nicht lassen kann, kehrte aufgrund der kurzfristigen Ausfälle beider Torhüter zurück zwischen die Pfosten. In elegantem Neongelb und mit Rollkragen ausgestattet versprühte er eine Aura wie Kevin Großkreutz in der Kaugummiwerbung. Ansonsten konnte der mit Babysabber beschmierte Coach Baruschke auf eine eingespielte Mannschaft setzen, bei der Bomber Ludwigs sein Startelf-Comeback in der Sturmspitze feierte.
Die Partie begann relativ zurückhaltend, beiden Teams war der gegenseitige Respekt anzumerken. Vor den Toren spielte sich nur wenig ab, T. Sulkowski prüfte einmal versehentlich seinen Schlussmann, doch B. Schröder hatte in der Bundeswehr schon Schlimmeres gesehen und lenkte die Kugel lässig mit der Faust über die Latte. Offensiv kam man nun langsam in Schwung und konnte sich wieder auf Zauberlehrling Dombrowski verlassen. Der Junge mit den magischen Füßen dribbelte sich elegant an mehreren Gegnern vorbei in den Sechzehner und behielt die Übersicht für R. Holst(-fuß), der ohne lange nachzudenken in der 12. Minute zur Führung einschob.
In einem umkämpften Spiel stachelte dieser Treffer die Gastgeber nun zu zwingenderen Offensivbemühungen an. Fünf Minuten später verzeichnete Burgsee die erste Chance nach einem feinen Spielzug, der Stürmer setzte die Kugel aber über die Latte. Neumühle antwortete zwar mit einem Fehlschuss von Hoffmann, dennoch bestimmten die Dreescher nun das Spiel. Zuerst wurde ein Kopfball aus wenigen Metern knapp über das Kreuzeck gesetzt, dann verlor T. Sulkowski die Kugel im eigenen Sechzehner. Der anschließende Querpass konnte aber nur aus wenigen Metern an die Latte gesetzt werden. Beides hatte B. Schröder mit seinen Adleraugen (oder war es der graue Star?) natürlich schon im Ansatz an der Fußhaltung erkannt.
In diese Drangphase fiel nun das plötzliche Tor zum 0:2, als Hoffmann eine Flanke von Dampfwalze Bebernitz artistisch im Sprung über die Linie drückte. Unmittelbar danach musste sich der Neumühler Schlussmann das erste Mal hinlegen, als er im Duell mit dem Stürmer pfeilschnell abtauchte sowie parierte und damit auch Mitspieler Grap das Prinzip des bewussten, eleganten Fallens näherbrachte – jedoch ohne Erfolg. Wenig später war es wieder so weit: halb zog es ihn, halb sank Grap zu Boden, halb stolperte er über den eigenen Schatten. Im Fallen schnappte er noch lüstern nach der Hose des Gegners wie einst Hugh Hefner nach seinen Playboy-Bunnies und kassierte dafür zurecht die erste gelbe Karte.
Immerhin konnte er so sein Team aus der etwas passiven Phase wachrütteln. Kurz vor der Pause verzeichneten die Gäste durch Holst eine gute Chance auf den nächsten Treffer. Da er dieses Mal aber anscheinend zu viel Zeit zum Nachdenken hatte, versuchte er, den Keeper aus drei Metern Torentfernung noch zu überlupfen und setzte die Knitte aufs Tordach. Auch Ludwigs scheiterte kurz darauf an den eigenen Nerven. Tausendsassa Schröder wurde ebenfalls nochmal geprüft, parierte aber auch hier wieder meisterlich. Kurz darauf beendete Schiedsrichter Schmidt die erste Halbzeit, die zu den unterhaltsameren gehörte und eher mit 2:5 statt 0:2 hätte ausgehen müssen.
Burgsee war anscheinend recht unzufrieden mit der eigenen Leistung, man blieb relativ lange in der Kabine und musste ein zweites Mal herausgebeten werden. Der Anfang von Durchgang zwei war erneut geprägt von vielen intensiven Zweikämpfen auf dem gesamten Feld, doch angeführt von Ludwigs, Bebernitz und Abräumer Schöwe hielt man sehr gut dagegen. Gerade Letzterer zeigte eine Mentalität, von der sich so manche Bundesligateams eine Scheibe abschneiden könnten. Als er gefoult wurde, sprang er sofort wieder auf und lief weiter. Der verdutzte Schmidt pfiff den Vorteil trotzdem ab – vermutlich geprägt von der Erwartung an den durchschnittlichen Kreisligaspieler, minutenlang meckernd liegenzubleiben.
Neumühle versuchte, weiterhin aktiv zu bleiben, und erarbeitete sich die nächste Chance. Dombrowski wurde im gegnerischen Sechzehner unsanft von den Beinen geholt, Schmidt entschied zurecht auf Elfmeter. C. Schröder, vorher größtenteils mit resoluter Defensivarbeit beschäftigt, trat an und blieb kalt wie die sagenumwobene Hundeschnauze. Unten rechts passierte das Spielgerät die Linie, Torhüter Zeisler war in die andere Ecke unterwegs gewesen. So sah nach 57 Minuten alles nach ruhigen restlichen Minuten aus, die Gastgeber schienen sich mit der Niederlage anzufreunden.
Doch plötzlich kam deren Offensive aus der Versenkung und erzielte mit der ersten gefährlichen Aktion der zweiten Halbzeit das 1:3, als Struck ins kurze Eck traf. Baruschke reagierte auf den unnötigen Anschlusstreffer und brachte Salchow für Ludwigs sowie Stürmer-Sulkowski auf seine selbstgewählte Paradeposition rechts hinten für Hosendieb Grap.
In der Folge verflachte die Partie und widmete sich wieder den Duellen um den Ball im Mittelfeld. Beide Seiten zeigten sich auf Augenhöhe und sammelten auch kräftig gelbe Karten. Mit Sunnyboy Pohl und Lode kamen frische Kräfte für den vom Hansa-Stehblock geschwächten Schöwe und Holst. Unmittelbar nach diesem letzten Tausch musste man das nächste Gegentor hinnehmen. Zengel und Sulkowski kloppten sich beim Klärungsversuch gegenseitig um, Degener sagte artig Danke und verkürzte neun Minuten vor Schluss auf nur noch ein Tor. Erneut wurde B. Schröder auf dem falschen Fuß erwischt und war daher chancenlos.
Burgsee blies nun zur Schlussoffensive, blieb jedoch harmlos. Mit aller Macht warf sich Neumühle in die Schlacht, leider übertrieb es Hoffmann ein wenig und musste kurz vor dem Ende nach seiner zweiten gelben Karte den Platz verlassen. Doch auch mit einem Mann Überzahl fiel den Dreeschern wenig ein; die wenigen gefährlichen Ansätze wurden durch beherzten Einsatz beseitigt. So konnte man die knappe Führung letztlich über die Ziellinie schleppen.
Obwohl es nach dem 0:3 nicht so aussah, wurde dieses Spiel doch noch spannend – auch wenn die Gäste gern darauf verzichtet hätten. Aufgrund leichter Fehler und einer dieses Mal etwas schwächeren Chancenverwertung baute man mehr Dramatik auf, als es gebraucht hätte. Durch Wille, Einsatz und Leidensfähigkeit getragen rettete man die drei Punkte. Fußballerisch konnte die Partie aber nicht mit dem Schützenfest gegen Gostorf mithalten (wie auch?!).
Jener Sieg vor 50 Zuschauern ermöglicht in der knappen Tabelle die Etablierung im oberen Drittel, auch wenn nach wie vor die Plätze aneinandergequetscht sind wie alles bei einer dicken Frau in einem zu engen Kleid. Auf den Stadtrivalen kann der Neumühler SV jetzt immerhin vier Punkte Vorsprung aufweisen und empfängt am vorletzten Spieltag der Hinrunde den SV Sievershagen. Dies wird jedoch nicht auf der heimischen Ranch, sondern auf dem Kunstrasenplatz des Sportgymnasiums stattfinden.
Neumühle spielte mit:
B. Schröder – Grap (69. P. Sulkowski), Zengel, T. Sulkowski, C. Schröder (C) – Schöwe (76. Pohl), Dombrowski – Holst (81. Lode), Hoffmann, Bebernitz – Ludwigs (69. Salchow)
Der ein oder andere rieb sich kurz vor Anpfiff jedoch die Augen, als er den Schlussmann des NSV erkannte. B. Schröder, seines Zeichens eigentlich der alte Mann, der es nicht lassen kann, kehrte aufgrund der kurzfristigen Ausfälle beider Torhüter zurück zwischen die Pfosten. In elegantem Neongelb und mit Rollkragen ausgestattet versprühte er eine Aura wie Kevin Großkreutz in der Kaugummiwerbung. Ansonsten konnte der mit Babysabber beschmierte Coach Baruschke auf eine eingespielte Mannschaft setzen, bei der Bomber Ludwigs sein Startelf-Comeback in der Sturmspitze feierte.
Die Partie begann relativ zurückhaltend, beiden Teams war der gegenseitige Respekt anzumerken. Vor den Toren spielte sich nur wenig ab, T. Sulkowski prüfte einmal versehentlich seinen Schlussmann, doch B. Schröder hatte in der Bundeswehr schon Schlimmeres gesehen und lenkte die Kugel lässig mit der Faust über die Latte. Offensiv kam man nun langsam in Schwung und konnte sich wieder auf Zauberlehrling Dombrowski verlassen. Der Junge mit den magischen Füßen dribbelte sich elegant an mehreren Gegnern vorbei in den Sechzehner und behielt die Übersicht für R. Holst(-fuß), der ohne lange nachzudenken in der 12. Minute zur Führung einschob.
In einem umkämpften Spiel stachelte dieser Treffer die Gastgeber nun zu zwingenderen Offensivbemühungen an. Fünf Minuten später verzeichnete Burgsee die erste Chance nach einem feinen Spielzug, der Stürmer setzte die Kugel aber über die Latte. Neumühle antwortete zwar mit einem Fehlschuss von Hoffmann, dennoch bestimmten die Dreescher nun das Spiel. Zuerst wurde ein Kopfball aus wenigen Metern knapp über das Kreuzeck gesetzt, dann verlor T. Sulkowski die Kugel im eigenen Sechzehner. Der anschließende Querpass konnte aber nur aus wenigen Metern an die Latte gesetzt werden. Beides hatte B. Schröder mit seinen Adleraugen (oder war es der graue Star?) natürlich schon im Ansatz an der Fußhaltung erkannt.
In diese Drangphase fiel nun das plötzliche Tor zum 0:2, als Hoffmann eine Flanke von Dampfwalze Bebernitz artistisch im Sprung über die Linie drückte. Unmittelbar danach musste sich der Neumühler Schlussmann das erste Mal hinlegen, als er im Duell mit dem Stürmer pfeilschnell abtauchte sowie parierte und damit auch Mitspieler Grap das Prinzip des bewussten, eleganten Fallens näherbrachte – jedoch ohne Erfolg. Wenig später war es wieder so weit: halb zog es ihn, halb sank Grap zu Boden, halb stolperte er über den eigenen Schatten. Im Fallen schnappte er noch lüstern nach der Hose des Gegners wie einst Hugh Hefner nach seinen Playboy-Bunnies und kassierte dafür zurecht die erste gelbe Karte.
Immerhin konnte er so sein Team aus der etwas passiven Phase wachrütteln. Kurz vor der Pause verzeichneten die Gäste durch Holst eine gute Chance auf den nächsten Treffer. Da er dieses Mal aber anscheinend zu viel Zeit zum Nachdenken hatte, versuchte er, den Keeper aus drei Metern Torentfernung noch zu überlupfen und setzte die Knitte aufs Tordach. Auch Ludwigs scheiterte kurz darauf an den eigenen Nerven. Tausendsassa Schröder wurde ebenfalls nochmal geprüft, parierte aber auch hier wieder meisterlich. Kurz darauf beendete Schiedsrichter Schmidt die erste Halbzeit, die zu den unterhaltsameren gehörte und eher mit 2:5 statt 0:2 hätte ausgehen müssen.
Burgsee war anscheinend recht unzufrieden mit der eigenen Leistung, man blieb relativ lange in der Kabine und musste ein zweites Mal herausgebeten werden. Der Anfang von Durchgang zwei war erneut geprägt von vielen intensiven Zweikämpfen auf dem gesamten Feld, doch angeführt von Ludwigs, Bebernitz und Abräumer Schöwe hielt man sehr gut dagegen. Gerade Letzterer zeigte eine Mentalität, von der sich so manche Bundesligateams eine Scheibe abschneiden könnten. Als er gefoult wurde, sprang er sofort wieder auf und lief weiter. Der verdutzte Schmidt pfiff den Vorteil trotzdem ab – vermutlich geprägt von der Erwartung an den durchschnittlichen Kreisligaspieler, minutenlang meckernd liegenzubleiben.
Neumühle versuchte, weiterhin aktiv zu bleiben, und erarbeitete sich die nächste Chance. Dombrowski wurde im gegnerischen Sechzehner unsanft von den Beinen geholt, Schmidt entschied zurecht auf Elfmeter. C. Schröder, vorher größtenteils mit resoluter Defensivarbeit beschäftigt, trat an und blieb kalt wie die sagenumwobene Hundeschnauze. Unten rechts passierte das Spielgerät die Linie, Torhüter Zeisler war in die andere Ecke unterwegs gewesen. So sah nach 57 Minuten alles nach ruhigen restlichen Minuten aus, die Gastgeber schienen sich mit der Niederlage anzufreunden.
Doch plötzlich kam deren Offensive aus der Versenkung und erzielte mit der ersten gefährlichen Aktion der zweiten Halbzeit das 1:3, als Struck ins kurze Eck traf. Baruschke reagierte auf den unnötigen Anschlusstreffer und brachte Salchow für Ludwigs sowie Stürmer-Sulkowski auf seine selbstgewählte Paradeposition rechts hinten für Hosendieb Grap.
In der Folge verflachte die Partie und widmete sich wieder den Duellen um den Ball im Mittelfeld. Beide Seiten zeigten sich auf Augenhöhe und sammelten auch kräftig gelbe Karten. Mit Sunnyboy Pohl und Lode kamen frische Kräfte für den vom Hansa-Stehblock geschwächten Schöwe und Holst. Unmittelbar nach diesem letzten Tausch musste man das nächste Gegentor hinnehmen. Zengel und Sulkowski kloppten sich beim Klärungsversuch gegenseitig um, Degener sagte artig Danke und verkürzte neun Minuten vor Schluss auf nur noch ein Tor. Erneut wurde B. Schröder auf dem falschen Fuß erwischt und war daher chancenlos.
Burgsee blies nun zur Schlussoffensive, blieb jedoch harmlos. Mit aller Macht warf sich Neumühle in die Schlacht, leider übertrieb es Hoffmann ein wenig und musste kurz vor dem Ende nach seiner zweiten gelben Karte den Platz verlassen. Doch auch mit einem Mann Überzahl fiel den Dreeschern wenig ein; die wenigen gefährlichen Ansätze wurden durch beherzten Einsatz beseitigt. So konnte man die knappe Führung letztlich über die Ziellinie schleppen.
Obwohl es nach dem 0:3 nicht so aussah, wurde dieses Spiel doch noch spannend – auch wenn die Gäste gern darauf verzichtet hätten. Aufgrund leichter Fehler und einer dieses Mal etwas schwächeren Chancenverwertung baute man mehr Dramatik auf, als es gebraucht hätte. Durch Wille, Einsatz und Leidensfähigkeit getragen rettete man die drei Punkte. Fußballerisch konnte die Partie aber nicht mit dem Schützenfest gegen Gostorf mithalten (wie auch?!).
Jener Sieg vor 50 Zuschauern ermöglicht in der knappen Tabelle die Etablierung im oberen Drittel, auch wenn nach wie vor die Plätze aneinandergequetscht sind wie alles bei einer dicken Frau in einem zu engen Kleid. Auf den Stadtrivalen kann der Neumühler SV jetzt immerhin vier Punkte Vorsprung aufweisen und empfängt am vorletzten Spieltag der Hinrunde den SV Sievershagen. Dies wird jedoch nicht auf der heimischen Ranch, sondern auf dem Kunstrasenplatz des Sportgymnasiums stattfinden.
Neumühle spielte mit:
B. Schröder – Grap (69. P. Sulkowski), Zengel, T. Sulkowski, C. Schröder (C) – Schöwe (76. Pohl), Dombrowski – Holst (81. Lode), Hoffmann, Bebernitz – Ludwigs (69. Salchow)
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Nachdem sich der Neumühler SV mit drei Siegen in Folge aus der sportlichen Krise gekämpft hatte, wartete am achten Spieltag der Kreisliga Schwerin-Nordwestmecklenburg ein echter Gradmesser auf die Rancher. Der Gostorfer SV, Tabellenzweiter und mit dem besten Torschützen der Liga ausgestattet, reiste in den besinnlichen Stadtteil der Landeshauptstadt und wollte mit seiner starken Offensive an das 8:2 anknüpfen, mit dem man zuletzt Boltenhagen aus dem Stadion geschossen hatte. Die Gastgeber konnten dahingegen eine starke Verteidigung aufweisen, die in den letzten drei Spielen nur ein Gegentor hinnehmen musste. Baruschke konnte dafür erneut auf einen breiten Kader zurückgreifen, in dem mit Felix Sperling und Luis Leipold zwei Neuzugänge von der HdBA (Hinein damit, Bier und Alkohol) standen. Letzterer durfte gleich in der Startelf ran, in der es zu einer Rückkehr kam, die sehnsüchtig erwartet wurde wie die Bestellung bei Lieferando: Fabian Bebernitz feierte nach überstandener Langzeitverletzung und insgesamt 18-monatiger Abwesenheit sein Comeback und durfte den linken Flügel beackern. In der Sturmspitze sollte Salchow versuchen, mit den feindlichen Goalgettern mitzuhalten. Bei schönem Sonnenschein pfiff der Unparteiische Ratschat vor 70 Zuschauern die Partie an, welche noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Direkt zu Beginn zeigten die Gäste, dass sie nicht nur gut den Ball ins Tor, sondern auch dem Gegner in die Beine dreschen konnten. Mehrmals traf es Abwehr-Sulkowski fernab des Balles. Ohne großes Gezeter rappelte sich der Abwehrmann aber immer wieder auf und war nicht kleinzukriegen. Beide Teams waren um Spielkontrolle bemüht, was dem NSV besser gelang. Bis zur ersten Chance musste man zwar warten, doch die hatte es dann in sich wie eine Pizza Calzone. Rückkehrer Bebernitz erhielt den Ball und schlenzte ihn von halblinks mit dem schwächeren rechten Fuß unhaltbar ins lange Eck, Seifert flog vergeblich. Nun wurde allen Schwerinern klar, wieso der Torschütze so lange ausgefallen war. In dieser Zeit hatte er anscheinend sein rechtes Bein im Abschluss trainiert, das er sonst nur zum Stehen verwendet. So kam auch die sehr lange Abwesenheit zustande, Schießen war sonst nie sein Steckenpferd gewesen. Diese Führung in Minute 16 fiel etwas aus dem Nichts, war aber nicht unverdient und markierte den Beginn eines selten gesehenen Torreigens. Nur vier Minuten später erhöhte Wunderknabe Dombrowski nach feiner Einzelaktion auf 2:0. Gostorf antwortete mit der ersten eigenen Chance, die aus guter Position aber deutlich verzogen wurde und vielfachem Ball-über-den-Zaun-Bolzen. So mancher Nachbar freute sich an diesem Tag über ein neues Spielgerät für das Kind oder Haustier. In der 27. Minute traf Hoffmann dann zum 3:0. Eine schöne Kombination über rechts endete mit seinem Abschluss, den Seifert noch ablenken konnte. Ein Gostorfer Verteidiger schien aber gelähmt wie ein Reh im Scheinwerferlicht, die Kugel prallte an sein Bein und eumelte von da an den Pfosten und schließlich über die Linie, selbst ein graziler Ballett-Ausfallschritt-Klärungsschwinger konnte nicht mehr helfen. Mancher Heimfan rieb sich ein wenig verwundert die Augen über die gnadenlose Effizienz. Gästetrainer Wendland reagierte bereits nach 31 Minuten mit dem ersten Wechsel, der aber nicht half. Erst traf Dombrowski den Pfosten, kurz darauf zielte er genauer. Sein Doppelhackenpasstrick misslang eigentlich, prallte aber genau zu Hoffmann, der dies zum Doppelpass nutzte. Dombrowski tauchte rechts im Strafraum auf und schweißte die Kugel in die lange Ecke (Ratschat kam vermutlich nicht mit dem Offensivfeuerwerk hinterher und notierte sich einige Torschützen verkehrt, Anm. d. Red.). Erst in der 41. Minute wurde nun Gostorf zum ersten Mal richtig gefährlich, scheiterte aber an Schlussmann Rusch, dem die Fans kurzerhand Doping unterstellten. Anders konnte man sich seine souveräne Leistung nicht erklären. Doch Neumühle ließ sich davon nicht unterkriegen und antwortete mit einem Doppelschlag noch vor der Pause. Erst hämmerte Hoffmann den Ball ungewohnt wuchtig und ungewohnt präzise mit dem ungewohnten linken Fuß ungewohnt hoch unter die Latte. In der Schlussminute erhöhte Bebernitz erneut auf 6:0 und brachte damit die Ranch endgültig zum Beben, als er nach ein wenig Unordnung die Übersicht behielt und lässig einschob. Zwischendurch fiel Abwehrass Grap mal wieder mit einer selbst verschuldeten Bruchlandung auf dem Geläuf auf, als er unter einer Flanke durchtauchte. Spielern, Fans, Tieren und den Anwohnern, die aufgrund des nicht enden wollenden Lärms aus dem Fenster schauten, hing vor Staunen die Kinnlade bis zu Kniekehlen und Kapitän Schröder schien darauf zu warten, dass ihn einer kneifen würde. Dies geschah jedoch nicht (oder passierte erst später beim Duschen?). Während die Gastgeber guter Dinge in die Kabine marschierten, blies Wendland seiner ideenlos und gehemmt auftretenden Truppe gehörig den Marsch. Trotz der sehr hohen Führung fürchteten einige Unterstützer nach dieser einmaligen Halbzeit eine noch einmaligere Aufholjagd des eigentlich so offensivstarken Gegners. Ohne Wechsel ging es weiter in Durchgang zwei. Hier boten sich Gostorf anfänglich einige Abschlusssituationen, die aber ungenau abgeschlossen wurden. Das 7:0-Blitz-K.O. fiel dann in der 56. Minute durch Dombrowski, der in diesem Spiel wie so viele seiner Mitspieler zur absoluten Galaform auflief. Eine rustikale Grätsche übersprang er leichtfüßig, als würde ein Einhorn über einen Ast galoppieren. Es folgte ein kurzes Dribbling und der Schlenzer ins Netz hinein. Nun schien die Führung Baruschke auch sicher genug zu sein, um zu wechseln. Hoffmann und Zengel verließen den Platz, für sie kamen Ludwigs und MV’s bester Kreis-Opa-Liga-Spieler B. Schröder hinein. Eine 6:0-Führung wäre mit diesem auf dem Feld schlicht zu unsicher gewesen. Doch die Sturmläufe der Schweriner wurden hierdurch nicht gebremst. 180 Sekunden später eroberte Dampfwalze Bebernitz links mit Hilfe seines stahlharten Athletenkörpers das Spielgerät, walzte über den Flügel und gab nach innen. Dort hielt Leipold gekonnt den Nagel des kleinen Zehs in die Flanke und verlängerte die Kugel damit im Schneckentempo in die lange Ecke. Seifert, der einem an diesem Tag leidtun konnte, war erneut chancenlos. Nun verflachte die entschiedene Partie doch merklich. Baruschke brachte per Dreifachwechsel Burghardt, Holst und Debütant Sperling für Bebernitz, Grap und Salchow. Mal wieder hatte der Amateurfußball mit dem Bebernitz ihm sein Traumcomeback eine wunderbare Story geschrieben. Sperling holte sich in seiner ersten Aktion gleich die gelbe Karte ab, allgemein war das Zücken des gelben Kartons für Ratschat in den nächsten Minuten die aufwendigste Beschäftigung. Vor den Toren passierte wenig und der Coach der Gäste musste des Feldes verwiesen werden, da er sein Meckern über den Schiedsrichter nicht einstellen konnte. Ein trauriges Highlight gab es noch, als sich ein Spieler des Gostorfer SV schwerer am hinteren Oberschenkel verletzte und schließlich huckepack vom Feld transportiert werden musste. Wir wünschen an dieser Stelle gute Besserung! Auf dem Feld fiel Torjäger Brandt mit einem Freistoß auf, den er wie an der Schnur an die Latte nagelte. Rusch schaute sich die Sache cool an, da hatte er gekonnt per Augenmaß alles richtig eingeschätzt. Als alle im Kopf beim Bier nach dem Abpfiff waren (außer Grap, der hatte sich ein solches Erfrischungsgetränk gleich nach der Auswechslung geholt), fielen doch noch zwei Tore. Brandt drosch einen Freistoß durch die Mauer (was war da denn los!?) am verdutzten Rusch vorbei, der seine Tentakel nicht rechtzeitig sortiert bekam. Ein unnötiger wie bitterer Gegentreffer, zumal der Torschütze vorher den Freistoß schnell ausgeführt hatte und ihn ungefährlich am langen Eck vorbeigeschossen hatte. Da Ratschat aber noch nicht freigegeben hatte, durfte Brandt trotzdem wiederholen und nutzte seine zweite Chance in der 85. Minute. Nur eine Minute später umkurvte er nach einem Steckpass Rusch und vollendete zum Doppelpack. Heikel wurde es ebenfalls, als Sulkowski und Burghardt gleichzeitig aufgrund von Verletzungen den Platz verlassen mussten und keine Wechsel mehr zur Verfügung standen. Glücklicherweise konnte Neumühle das Spiel dann aber mit öölf Spielern beenden, da die Blessuren nicht so schlimm waren. So hatte Physio Lauri auch noch ihren Einsatz. Am Ende stand ein 8:2-Heimsieg des NSV, an den vorher vermutlich die wenigsten geglaubt hatten. Offensiv zeigte man sich kälter als eine Hundeschnauze, defensiv ließ man 85 Minuten so gut wie nichts zu und muss sich eventuell ein wenig über die beiden Gegentreffer ärgern. Doch dies ändert nichts an diesem phänomenalen Spiel, das an diesem Tag auf der Ranch gezeigt wurde. Sollten Forscher jemals Aufzeichnungen über diesen Fußballverein finden, wird in diesen über jenes Spiel berichtet werden, so viel ist sicher. Durch diesen Kantersieg etabliert sich Neumühle in der oberen Tabellenhälfte und überholt dabei die Gäste, auch wenn es nach wie vor eng wie in einer chinesischen U-Bahn zugeht. Platz Neun und Platz Zwei trennen jetzt fünf Punkte, über allem thront die SG Schlagsdorf/Mustin mit bereits neun Punkten Abstand und kann vermutlich jetzt schon für die Kreisoberliga planen. Nach einem Pokalwochenende kommt es in der Liga dann zum Derby in der Landeshauptstadt zwischen dem Neumühler SV und dem Burgsee Verein Schwerin, wenn man am 9. Spieltag auf dem Dreesch gastiert. Der Gegner lauert nach einem geschenkten Sieg durch Nichtantritt des Gegners mit nur einem Zähler weniger in der Tabelle auf Platz 4. Neumühle spielte mit: Rusch – Grap (72. Sperling), Zengel (57. B. Schröder), Sulkowski, C. Schröder (C.) – Schöwe, Dombrowski – Leipold, Hoffmann (57. Ludwigs), Bebernitz (72. Holst) – Salchow (72. Burghardt)

Nach dem Fehlstart in der Liga mit nur zwei Punkten aus vier Spielen hatte sich der Neumühler SV mit zwei Siegen zuletzt wieder etwas stabilisiert und machte auch bei der bitteren Pokalniederlage gegen den FC Selmsdorf eine gute Figur. Nun musste man gegen den Tabellenzweiten aus Bad Kleinen den Formanstieg erneut bestätigen. Dafür reiste man am 7. Spieltag in das gar nicht so weit entfernte Waldstadion. Für dieses Unterfangen musste man auf Coach Baruschke verzichten, der seltsamerweise Privates über den NSV stellte. Dafür durfte sein Vize Münchow sich in ungewohnter Chefrolle versuchen und lief mit stolzgeschwellter Brust herum. Leider stand sein Sprössling Bastian Burghardt nicht zur Verfügung, da er krank im Bett lag. Stattdessen stand endlich wieder Bomber Ludwigs im Kader und auch Student Wende war zurückgekehrt. Dieser durfte gleich von Beginn an in der Sturmspitze ran und trug als echter Vollstrecker natürlich die Trikotnummer 3. Bereits vor dem Spiel gab es den ersten Mogelversuch der Gastgeber, doch Chefermittler B. Schröder (oder Sherlock?), der wieder im Abwehrzentrum verteidigte, roch den Braten sofort. Als er sah, wie Flügelflitzer Hoffmann den Spielball mit seinen Spaghettiarmen zusammendrückte, erkannte er sofort, dass der Kugel Luft fehlt wie ihm selbst nach einem 100-Meter-Sprint. Trotzdem legte der Unparteiische Dirk Otto diesen erstmal zum Anstoß bereit, nachdem die Teams zum Fußball-Klassiker „I’m a Barbie Girl“ eingelaufen waren. Er bekam jedoch sofort die Quittung, denn als der Ball doch noch ausgetauscht werden sollte, wurde er unabsichtlich von diesem getroffen, als die Knitte in Richtung Wechselbank gedroschen wurde. So begann die Partie mit etwas Verspätung bei herrlichem Sonnenschein, der aber bald weichen sollte. Das einzig Dynamische zu Beginn der Partie war der Wind, der durch die wenigen Bäume pfiff. Auf dem Feld begann das Heimteam aktiver und verzeichnete die ersten Abschlüsse. Beim ersten wackelte Schlussmann Rusch, lenkte den eigentlich ungefährlichen Ball mit seinen Tentakeln aber noch irgendwie zur Ecke. Diese wurde kurz ausgeführt, Neumühle gewährte mehr Raum als eine Penthouse-Wohnung und hatte Glück, dass der Schuss am langen Eck vorbeizischte. Kurz darauf fabrizierte Abwehrass Grap beinahe ein Eigentor nach einem Missverständnis mit Rusch, klärte seinen Kopfball aber kurz vor der Linie. Nach behäbigen ersten zehn Minuten verzeichneten auch die Gäste ihre ersten schwachen Abschlüsse. Dann war es erneut Grap, der für ein Highlight sorgte. Einen langen Ball klärte er eindrucksvoll mit einem seitlich gehechteten Bauchklatscherkopfball und legte damit den Grundstein der Grap’schen Fallspiele, die in der restlichen Partie folgen sollten. Zeitgleich verkörperte er damit auch die etwas stabiler gewordene Defensive der Schweriner. Diese profitierte auch vom Rückenwind, der die vielen langen Bälle etwas abschwächte. Etwas aus dem Nichts fiel dann in der 18. Minute die Führung für Neumühle. Eine flache Hereingabe von links wurde nur gestoppt und nicht geklärt, sodass Wende den herumliegenden Ball ansatzlos ins linke Eck hämmerte. Wer meinte, dass das Spiel jetzt richtig beginnen sollte, lag falsch. Viel spielte sich zwischen den Strafräumen und im wahrsten Sinne auf dem Rasen ab, da Spieler beider Seiten Probleme mit dem etwas welligen Geläuf hatten. Besonders Grap hatte hier, wie schon angesprochen, einige Probleme und stolperte mehrfach ohne Gegnereinwirkung über seinen Schatten. Einen kurzen Schreckmoment gab es, als Kapitän C. Schröder laut schreiend nach einem Zweikampf zu Boden ging. Münchow standen sofort die Sorgenfalten ins Gesicht geschrieben. Als sich mit L. Holst ein möglicher Ersatzmann warm machte, gab der Anführer aber schon wieder Entwarnung. Währenddessen musste Bad Kleinen das erste Mal verletzungsbedingt wechseln, was noch häufiger vorkommen sollte. Etwas später profitierten die Gäste von einem krassen Torwartfehler. Nach einem feinen Steckpass von Dombrowski, der heute nicht wie gewohnt seine Fußballwunder vollbrachte, auf Linksaußen Hampusch, tauchte dieser links im Sechzehner auf. Der Jungspund, der beim Bierkauf noch nach seinem Ausweis gefragt wird, sah, dass Heimkeeper Schombach sein kurzes Eck offen präsentierte wie Bauarbeiter ihre Analrinne. Reaktionsschnell piekte er die Pille cool hinein und feierte mit seinen Kollegen seinen ersten Treffer für seinen neuen Verein. Danach passierte bis auf weitere Stürze von Grap nicht mehr viel in Hälfte eins. Hampusch verzog noch einen Traumtorversuch aus 30 Metern knapp über die Latte, die restlichen Abschlüsse beider Teams blieben ungefährlich. Da Otto anscheinend keine Lust auf Nachspielzeit hatte, ging es pünktlich nach 45 Minuten in die Katakomben. Die Gastgeber blieben lange in der Kabine und stellten auf Viererkette um, da Dreier- bzw. Fünferabwehr zu viel Raum geboten hatte. Ebenfalls wechselten sie zweimal. Dennoch kam der NSV durch R. Holst(-Fuß) zur ersten guten Chance, als er nach einem langen Ball freistehend zu zentral auf Schombach schoss. Trotzdem zeigte die Umstellung Wirkung. Bad Kleinen fand deutlich besser ins Spiel und die Rancher bolzten zu viele Bälle blind nach vorne. Detektiv B. Schröder musste für seinen geschlagenen Torhüter Rusch per Grätsche vor der Linie klären. Ansonsten fiel bei Neumühle nur Grap durch erneutes Hinfallen auf. Münchow wollte frische Beine bringen, doch Joker Ludwigs brauchte länger zum Anlegen seines Trikots als für das Umziehen vor dem Spiel. Auch von den antreibenden Worten des Trainers ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen. Somit erweckte er den Eindruck, als wolle er gar nicht spielen. Münchow hingegen trieb es die Zornesröte ins Gesicht. Währenddessen hatte Dombrowski nach einem gezielten langen Ball von Zengel eine gute Chance liegen lassen. Danach konnte der Wechsel endlich planmäßig durchgeführt werden, in der 65. Minute betrat Ludwigs zusammen mit Salchow den Platz, mit Hampusch und Wende mussten die beiden bisherigen Torschützen runter. Nach wie vor wirkte Neumühle aber unkonzentriert und konnte sich bei Bad Kleinen bedanken, dass diese ihre Chancen schlecht ausspielten. In der 71. Minute wurden die Angereisten unfreiwillig zurück ins Spiel geholt. Dombrowski eroberte den Ball im Pressing und steuerte den gegnerischen Strafraum an, sein Gegenspieler zerrte an seinem Trikot, als wolle er es ihm mit bloßer Hand vom Körper reißen. Als dies nicht klappte, versuchte er es mit einer eingesprungenen beidbeinigen Scherengrätsche, als Dombrowski gerade zum Schuss ausholte. Nach dieser Sense, mit der man auch hätte Getreide ernten können, sah jener Mann völlig zurecht die glatt rote Karte, auch wenn Dombrowski seinen Abschluss noch durchbrachte, diesen aber rechts vorbeilegte. Den folgenden Freistoß schnippelte R. Holst überraschend feinfühlig in die Torwartecke und war Nutznießer eines Stellungsfehlers von Schombach, der sich hinter seiner Mauer versteckte wie einst Walter Ulbricht. Durch das 3:0 und die Überzahl war das Spiel entschieden, auch wenn man nicht bemerkte, dass ein Team einen Spieler weniger auf dem Feld hatte. Während Grap durch weitere Bruchlandungen auffiel, bog das Spiel in seine finale Phase ein. In dieser machte dann Mittelfeldmotor Schöwe alles klar, als er eine Flanke von Ludwigs, der sich vor dem Einwechseln klug geschont hatte, artistisch per Seitfallzieher auf Oberschenkelhalshöhe ins Tor drückte. Münchow brachte für die letzten Minuten Maschler, L. Holst und Lode für Hoffmann (der in diesem Spiel zu wenig außen blieb), C. Schröder und Dombrowski. Maschler fiel in seiner ersten Aktion durch einen genialen Außenristheber auf Ludwigs auf, der diesen aber nicht final verwerten konnte. Lode hatte die Chance aufs 5:0, als er eine Flanke volley aufs Tor lenkte, aber nur Schombach anschoss. Nach Graps neunten Sturz war die letzte Frage des Spiels, ob er sich noch ein zehntes Mal in dieser Begegnung zu Boden legen würde. Diesen Gefallen tat er aber nicht, stattdessen schrie er Lode an, dass dieser mehr laufen solle. Da der Unparteiische anscheinend pünktlich zu Hause sein musste, gab es wieder keine Nachspielzeit und Neumühle feierte einen 4:0-Auswärtssieg. Das hohe Ergebnis trügt hierbei ein wenig. Die erste Halbzeit war außer den zehn Minuten am Anfang noch solide, in der zweiten stellte man das Fußballspielen aber größtenteils ein und hatte Glück, dass der Gegner an diesem Tag zu nicht mehr in der Lage war. So musste Rusch keine einzige echte Parade zeigen und verbrachte somit mehr Zeit auf seinen Füßen als Sturzflieger Grap. Vor allem Haudegen B. Schröder freute sich über das Spiel zu Null mit bzw. trotz ihm. So konnte man sich über den dritten Sieg in Folge freuen, mit dem man sich weiter von den Abstiegsplätzen distanzieren kann. Im sehr engen Tabellenmittelfeld belegt man nun den sechsten Platz. Hierbei liegen zwischen dem Neunten und dem Zweiten aber lediglich vier Punkte, wobei alle Aufsteiger unter den ersten Sieben zu finden sind. Einen solchen starken Emporkömmling empfängt der NSV nächste Woche, wenn mit dem Gostorfer SV der aktuelle Tabellenzweite anreist. Dieser hat mit Jerome Brandt den besten Torschützen der Liga in den Reihen, er war bisher 13-mal erfolgreich. Neumühle spielte mit: Rusch – Grap, Zengel, B. Schröder, C. Schröder (C) (83. L. Holst) – Dombrowski (86. Maschler), Schöwe – Hoffmann (83. Lode), R. Holst, Hampusch (65. Salchow) – Wende (65. Ludwigs)
Nachdem im beschaulichen Schweriner Stadtteil Neumühle letzte Woche die Erleichterung über den ersten Saisonsieg zwischen den Einfamilienhäusern zu spüren war, blieb bei einem das Gefühl der fußballgöttlichen Erlösung durch Messias Dombrowski aus: Linksaußen Hoffmann vergab beim 4:0 gegen Dargetzow einige Chancen, sodass man den Eindruck gewann, bei ihm sei aufs Toreschießen bezogen Ho(p)ffi und Malz verloren. Die nächste Chance für ihn gab es am sechsten Spieltag, wo man auswärts auf den Tabellendritten SC Ostseebad Boltenhagen traf. Dieser hatte mit 12 Punkten aus fünf Spielen einen Start nach Maß gefeiert. Für die perfekte Vorbereitung waren Grap, Hahn und Lode stilecht im Oettinger-Transporter zum Treffpunkt angereist. Beim Kuscheln auf den drei Vordersitzen lernten sie sich ganz neu kennen. Vier Stiegen Dosenpils im Laderaum und Unheiligs Gassenhauer „Große Freiheit“ rundeten das Gesamtbild perfekt ab und prophezeiten die Emotion, die Hoffmann später empfinden sollte, perfekt voraus. Doch alles zu seiner Zeit. Nach der Ankunft im beschaulichen Boltenhagen wurde bereits die Ansprache von Coach Baruschke zum ersten Highlight. Da die beiden Kabinen, die man zugewiesen bekommen hatte, zu klein waren, traf sich die Mannschaft zur Besprechung in den Duschräumen, die etwas mehr Platz aufwiesen. Aber keine Sorge, alle waren bekleidet. Für die Startelf wurde der feuchte Traum eines jeden Amateurtrainers wahr, denn Baruschke musste nur zwei Änderungen vornehmen. Hahn und Hampusch rückten in die Startelf und verdrängten den abwesenden Stürmer-Sulkowski und R. Holst(fuß). Somit spielten Zengel und T. Sulkowski wieder auf ihren Schwiegermutter-Positionen in der Innenverteidigung. Während der Turbo-Erwärmung entdeckte Abräumer Hahn, dass seine Schuhe komplett aufgerissen waren. Grap bewies sofort seine Reparaturfähigkeiten und klebte diese mit Tape zu. Schließlich erbarmte sich Haudegen B. Schröder und verteilte ganz im Sinne von Dombrowskis Lehren Almosen an die Armen, also seine Schuhe an den verzweifelten Familienvater. Wie die beiden die gleiche Schuhgröße haben können, ist und bleibt ein Rätsel. Pünktlich pfiff Schiedsrichter Tietze-Böhm die Partie an und sofort entstand jenes Bild, das in der kompletten Partie bestehen bleiben sollte. Die Gäste dominierten die Partie und hatten Unmengen an Platz im Mittelfeld, der SC Ostseebad Boltenhagen stand kompakt um den eigenen Strafraum und versuchte mit hohen Bällen die physisch starken Stürmer um Kapitän Fink ins Spiel zu bringen. So entwickelte sich schnell ein Spiel auf ein Tor. Neumühle drückte wie ein verzweifelter Mann mit Verstopfung, es scheiterte aber noch an der letzten Aktion. Als Erstes zeigte sich Hampusch gefährlich, der aus kurzer Distanz die Latte traf. Letztendlich war es wieder mal Jungstar Dombrowski, der seine Jünger (oder Älter) in der 33. Minute erlöste. Wie so oft an diesem Tag hatte er im Halbraum zu viel Platz, drehte gekonnt auf und schloss aus 18 Metern gezielt ins Eck ab. Danach startete mal wieder ein Neumühler Chancenwucher. Erst fischte Schlussmann Schramek einen klassischen Bodenquetscher von Stürmer Salchow aus dem Winkel, dann parierte er noch gegen Dombrowski sowie Hampusch und verhinderte im Alleingang einen höheren Rückstand zur Pause, der aufgrund der Dominanz der Gäste hochverdient gewesen wäre. Baruschke brachte nach der Halbzeit mit Pohl einen neuen Mann für ganz vorne, Salchow blieb dafür unten. Pohl interpretierte die Stürmerposition in einer Kombination aus hängender Spitze, falscher Neun, stürmendem Zehner und planlosem Umhergeirre vollkommen neu und revolutionierte damit das Positionsspiel eines Angreifers. Die zweite Hälfte begann nach nur 180 Sekunden mit einem Schock für alle Beteiligten. Nach einem Missverständnis rettete Torhüter Burghardt einen Ball spät vor dem Seitenaus, Grap konnte unter Druck nur einen unkontrollierten Pass in die Mitte spielen und der spekulierende Fink erzielte aus dem Nichts mit der ersten ansatzweise gefährlichen Tornäherung der Gastgeber den Ausgleich, der unverdienter nicht hätte sein können. Davon musste sich der NSV erst einmal erholen, die folgenden Abschlüsse waren leichte Beute für Schramek. Die Überlegenheit der vorherigen Hälfte schwand etwas und Burghardt musste den ein oder anderen Ball weit vor seinem Gehäuse klären. Schließlich kam unerwartete Hilfe durch eine Standardsituation in Minute 64. Nach der ersten geklärten Hereingabe landete die Kugel bei Sulkowski, der sie von rechts quer durch den Strafraum spielte. Am langen Pfosten kam Hoffmann angerauscht und schloss freistehend ab, Hahn zog seine Wampe ein und das Spielgerät fand seinen Weg ins Gehäuse der Boltenhagener. Die Erlösung hatte somit auch den zuvor glücklosen Linksaußen gefunden und den Schwerinern die erneute und verdiente Führung beschert. Nur zwei Zeigerumdrehungen später fand eine schöne Kombination über rechts mit flacher Hereingabe vom starken Hampusch erneut Hoffmann, der sich erneut eiskalt zeigte und auf 1:3 erhöhte. Endlich hatte der angehende Lehrer dabei auch einen Tipp seines Kollegen Hahn berücksichtigt: Außen bleiben und nicht zu früh nach innen ziehen. Man lernt schließlich nie aus. Baruschke wechselte nach diesem Treffer und brachte mit B. Schröder und L. Holst dreieinhalb frische Beine für Grap und Hampusch. Dies zeigte sofort Wirkung, denn in der 68. Minute spielte der auffällige Pohl einen Zauberball auf den durchstartenden Schöwe, der vor Schramek am Ball war und danach nur noch ins leere Tor einschieben musste. Dieser Dreifachschlag entschied die Partie relativ früh, sodass das Spielgeschehen zunehmend verflachte. Mit Maschler und Lode kamen mit anbrechender Schlussviertelstunde erneut zwei Spieler neu in die Partie und ersetzten Hahn und Käptn Schrotti. In der 79. Minute krönte Hoffmann seine starke Leistung und erzielte seinen Hattrick, nachdem er Schramek gekonnt umkurvt hatte. Zehn Minuten später belohnte sich Pohl für seinen auffälligen Jokerauftritt und spitzelte die Knitte zum 1:6-Endstand in die Maschen. Zwischenzeitlich hatte Zengel, der die Binde von C. Schröder nach dessen Auswechslung übernommen hatte, die Chance, per Elfmeter zu erhöhen. Beim Abschluss rutschte er aber angeblich weg (würd ich dann auch sagen!) und knallte die Pille über die Querlatte. Schließlich beendete Tietze-Böhm seine souveräne Leistung mit dem Schlusspfiff. Am Ende des Tages stand damit auf der schicken Boltenhagener Kunstrasenanlage ein hochverdienter Auswärtssieg für den NSV, der noch höher hätte ausfallen können. Man dominierte fast die komplette Partie und überzeugte auch wieder spielerisch in einem Spiel, das man nicht unbedingt als Favorit begonnen hatte. Durch den zweiten Sieg in Folge klettert Neumühle zwischenzeitlich auf den sechsten Tabellenplatz, während Boltenhagen noch vom Gostorfer SV eingeholt werden könnte. Als Nächstes empfängt der NSV auf der heimischen Ranch den ligahöheren FC Selmsdorf zum Pokalspiel, in der Liga geht es eine Woche später im Derby gegen den aktuellen Zweiten aus Bad Kleinen weiter. Neumühle spielte mit: Burghardt – Grap (67. Schröder), Zengel, T. Sulkowski, C. Schröder (C.) (74. Maschler) – Hahn (74. Lode), Schöwe – Hampusch (67. Holst), Dombrowski, Hoffmann – Salchow (46. Pohl) Ohne Einsatz: R. Holst














































